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Elbphilharmonie Talk
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*in englischer Sprache* *in English language*
Die ungewöhnliche Mischung aus Hochspannung und warmer Italianità, die von Riccardo Minasi am Dirigentenpult ausgeht, zieht Musiker:innen wie Publikum gleichermaßen in ihren Bann. Der in Rom geborene und aufgewachsene Musiker liebt und triggert die Explosivkräfte, die sich in wachen Orchestern freisetzen lassen. Gleichzeitig spürt jeder, dass die großen Bögen ihm nie aus dem Blickfeld geraten.
Im Elbphilharmonie Talk geht es um seinen außergewöhnlichen Werdegang, um seine Arbeit mit dem erfolgreichen Hamburger Ensemble Resonanz, um Gartenarbeit und sonstige Hobbys, um seine Kindheit in der italienischen Hauptstadt und nicht zuletzt um die Fußball-Legende Francesco Totti, dessen Namen man wohl kennen sollte. Aber wer hätte geahnt, dass man sich für ein Gespräch mit Minasi auch noch in der italienischen Fußball-Welt auskennen muss ...
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Das Kronos Quartet, 1973 in San Francisco gegründet und nach wie vor dort beheimatet, sei »das weitreichendste Ensemble, das die Welt je gesehen hat«, rühmte einst die »Los Angeles Times«. Dieser etwas sonderbare Superlativ ist nicht übertrieben. Kein anderes Ensemble auf der Welt hat so konsequent gegen die Überwindung der Trennung zwischen E- und U-Musik angespielt wie das Kronos Quartet, keines so beharrlich die ehemals so genannte Dritte Welt als Schöpfungsreservoir fürs Streichquartett entdeckt und nobilitiert, jene Gattung der E-Musik, die in ganz besonderem Maße auf ewig der weißen abendländischen Elite vorbehalten schien.
Im »Elbphilharmonie Talk« berichten David Harrington und Paul Wiancko über die alltägliche Arbeit dieses weltberühmten Ensembles und wie es nach dem Weggang von John Sherba und Hank Dutt weitergehen wird, zwei Musikern, die nur wenige Jahre nach Gründung des Ensembles zum Kronos Quartet stießen und die sich Ende Juni 2024 in den Ruhestand verabschiedet haben. Harrington spricht auch darüber, was ihm bis auf den heutigen Tag die Kraft verleiht, den Tod seines 16-jährigen Sohnes Adam auszuhalten und zu verarbeiten, der 1995 starb, und wie untrennbar selbst dieser Schicksalsschlag für ihn mit der Musik verbunden ist.
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Der portugiesische Jazzpianist über die sogenannte Nelkenrevolution, über seine Vorbilder und den besonderen Jazz seiner Heimat.
Es gibt keine englische Gitarre, keine amerikanische, keine deutsche oder französische. Aber die Portugiesische Gitarre, die gibt es. Es handelt sich sozusagen um eine endemische Art innerhalb der Gattung Zupfinstrumente – eine Spezies, die nirgendwo sonst vorkommt und auch nirgendwo sonst ihr gemäße Lebensbedingungen vorfände. Es genügt, wenn drei Töne auf ihr gespielt werden, und jeder weiß: Jetzt kommt Fado, die große, herzergreifende Nationalmusik Portugals.
Im Júlio Resende Fado Jazz Ensemble spielt die Portugiesische Gitarre eine wichtige Rolle, aber der Bandleader selbst ist Pianist – Jazzpianist. Und das ist in Portugal ein wirklich seltener Beruf. Beim Internationalen Musikfest Hamburg 2024 hat Júlio Resende mit seinem ungewöhnlich besetzten Quartett gespielt – Klavier, Bass, Schlagzeug plus Portugiesische Gitarre –, und das Publikum war hingerissen von seiner ganz eigenen Mischung aus Fado und improvisierter Musik.
Im »Elbphilharmonie Talk« erzählt er über seinen Werdegang, den Stellenwert des Jazz in Portugal, über seine recht spezielle Spielweise auf dem Klavier und über seine Vorbilder. Natürlich ging es auch um die sogenannte Nelkenrevolution, bei der sich die Portugies:innen im April 1974 auf friedliche Weise der Diktatur entledigten und damit auch den Grauen des Kolonialismus. Das ist ein halbes Jahrhundert her. »Sons of Revolution« hieß das Programm, das Júlio Resende nach Hamburg mitgebracht hatte, passend zum 50. Jahrestag des Umsturzes. Damit erwies er ausdrücklich der Generation seiner Eltern die Ehre, der es gelungen war, ihr Land im fernen Südwesten Europas vom Joch der Diktatur zu befreien, ohne dass dafür ein Tropfen Blut vergossen wurde.
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Es ist sicher nur ein kalendarischer Zufall, aber Anna Prohaska erwähnt ihn doch: Das Jahr 1983, in dem sie geboren wurde, war dasselbe Jahr, in dem im Palais Garnier in Paris die erste und einzige Oper von Olivier Messiaen uraufgeführt wurde, »Saint François d’Assise«. Olivier Messiaen war einer der bedeutendsten französischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, ein tief gläubiger Katholik, der eine ganze eigene Klangwelt ersann, in der von ihm in Notenschrift übertragene Vogelstimmen eine zentrale Rolle spielen, auch und gerade im »Saint François d’Assise«.
In die fromme Männerwelt dieses Stücks dringt nur eine einzige Frauenstimme ein, die allerdings nicht einer menschlichen Figur zugehört, sondern einem Engel. In der neuen Produktion des »Saint François d’Assise« im Juni 2024 in der Elbphilharmonie, szenisch eingerichtet von Georges Delnon und dirigiert von Kent Nagano, dem künstlerischen Leitungsteam der Staatsoper Hamburg, singt Anna Prohaska diesen Engel. Im Podcast, der unmittelbar vor der ersten Bühnenorchesterprobe aufgenommen wurde, spricht die Sopranistin über ihren Zugang zu Messiaen, ihre katholische Prägung und ihre große Vorfreude auf diese so besondere Produktion.
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Im Feld der klassischen Musik ist Nahre Sol wohl die derzeit eine der erfolgreichsten YouTube-Größen überhaupt. Ihre Beiträge sind gründlich recherchiert, kurzweilig, lehrreich und anregend, und fast immer ist die US-Amerikanerin mit koreanischen Wurzeln dabei auch als Musikerin in Aktion zu erleben.
Schon vor Saisonbeginn war sie zwei Mal für ein paar Tage im Haus. Danach hat Nahre Sol ihre Residenz über längere Zeiträume ausgenutzt, dabei jedes Mal woanders gewohnt und sich für ihre Videos immer wieder neue Fragestellungen einfallen lassen. Mal ging es ihr dabei um Dinge, die in Elbphilharmonie geschahen, mal nutzte sie das Haus und seine Möglichkeiten, um neue Filme zu anderen Themen für ihren eigenen YouTube-Kanal zu kreieren.
Im Podcast erzählt sie von ihren Erfahrungen in der Hansestadt, von ihrer Familie, und wie der Weg verlief der sie dorthin geführt hat, wo sie jetzt gerade ist. Es geht um Reiselust und Heimweh, um Bebop und K-Pop, um Franz Liszt und Neue Musik, um Kalligrafie und darum, wo eigentlich die Wurzeln sind bei dieser derart von Kunst und Musik beseelten Medien-Nomadin.
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Sir András Schiff, vor gut 70 Jahren in Budapest geboren, ist als Interpret am Klavier eine Institution. Ausgebildet in jungen Jahren unter anderem von György Kurtág, befragt Schiff bis auf den heutigen Tag die Noten und alles darum herum mit größter Genauigkeit und einem tiefen Respekt vor der Arbeit der Komponisten, von denen Johann Sebastian Bach ihm der allerliebste ist. Franz Liszt findet er auch genial, aber dessen Musik ist ihm ein Graus, weshalb er nichts von ihm spielt. Schiff verabscheut die grundlos grandiose Geste, Pathos ebenso wie Sentimentalität.
Das rechte Klavierpedal, das die Dämpfung der Saiten außer Kraft setzt und so einen schönen, vollmundig-verwaschenen Sound erzeugt, wenn man es tritt und dabei ordentlich in die Tasten langt, ist für ihn beim Spielen von Musik aus der Zeit vor Beethoven ein No Go. Das macht das Spielen keineswegs einfacher. Aber auf jeden Fall besser. Wenn man’s kann. Und Schiff kann – so gut, dass er sich inzwischen nicht mehr Pianist nennt, sondern, ganz bescheiden: Musiker.
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Es ist eine Liebhaberei von vier Profis der Musik: das Elphier Quartett. Seine Mitglieder – die Geigerinnen Ljudmila Minnibaeva und Yihua Jin-Mengel, die Bratscherin Alla Rutter und der Cellist Phillip Wentrup – verdienen ihr Geld als Musiker:innen des NDR-Elbphilharmonie Orchesters. Außerhalb ihrer Dienstzeiten, die sie an den mittleren bis hinteren Pulten ihrer jeweiligen Streichergruppe verrichten, verabreden sie sich, um gemeinsam Kammermusik zu machen. Im NDR Orchester gibt es mehrere solcher Ensembles – etwa das Fabergé Quintett oder die Elphcellisten. Man kann sich leicht vorstellen, welche segensreichen Auswirkungen das Spiel in kleinen Formationen auf den Klang des ganzen Orchesters hat. Genaues Aufeinanderhören, unerlässlich bei der Kammermusik, kommt dem Musizieren im Tutti sehr zugute. So professionell und hingebungsvoll die vier musizieren, so wenig lassen sie sich bei ihrem Treiben von Karrieregedanken leiten. Frei von jedem Imagepflege-Stress und den Obliegenheiten allgegenwärtiger Social-media-Präsenz geht das Elphier-Quartett allein seinem Vergnügen nach und fühlt sich nichts anderem verpflichtet als der Qualität seines musikalischen Tuns. Und weiß sich dabei aufs beste unterstützt von den lieben Kollegen: Das ganze NDR Elbphilharmonie Orchester war Team Elphier, als es für die vier an jenem Abend im Februar erstmal so ganz allein raus auf die Bühne ging.
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Für Smalltalk ist er nicht zu haben – irgendwie verständlich bei einem, der sich schon als hochbegabtes, Klavier spielendes Kind für die Musik Olivier Messiaens begeistern konnte und den Messiaens Frau, die Pianistin Yvonne Loriod, mit zwölf Jahren nach einem Vorspiel in der Musikhochschule von Lyon vom Fleck weg in ihren Schülerkreis in Paris aufnahm.
Zum Konzert: elbphilharmonie.de/de/programm/pierre-laurent-aimard-klavierabend/20234
Auf Pierre-Laurent Aimard trifft der so inflationär gebrauchte Begriff des Ausnahmekünstlers wirklich einmal zu. Wer außer ihm steckt so tief in der Klaviermusik der vergangenen 60, 70 Jahre, dass er mit den Größten dieser Kunst – Stockhausen, Boulez, Ligeti, Kurtág und anderen – über Jahre, manchmal Jahrzehnte hinweg eng zusammengearbeitet hat? Und wer ist gleichzeitig derart überzeugend im Repertoire von Bach über Mozart und Beethoven bis zu Schubert, Debussy und Bartók?
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Als Kind, beim Versteckspielen zuhause mit den beiden älteren Geschwistern, hielt sich Julia Hagen vorzugsweise im Cellokasten ihres Vaters für unauffindbar. Abgesehen davon, dass es in diesem Versteck gut gerochen haben wird – nach dem Samtfutter des Kastens, dem Holz des Instruments, nach Kolophonium: Als zeitweilige Geheimbewohnerin dieses Gehäuses hat sich Julia Hagen also von klein auf ein bisschen selbst zum Cello gemacht.
Schon mit fünf Jahren begann die Tochter zweier Berufsmusiker aus Salzburg das Instrument zu erlernen. Nach erfolgreicher Überwindung einer kleinen Sinnkrise als Elfjährige und einem Lehrerwechsel kurz darauf hatte Julia Hagen ihre Berufswahl bereits getroffen: Cellistin, was denn sonst. Wer die junge Virtuosin heute spielen hört, wird tatsächlich Zeuge einer seltenen symbiotischen Verbindung. Mensch und Instrument finden in Julia Hagen auf das Natürlichste zusammen. Derzeit muss sie ihr geliebtes, vom Cremoneser Geigenbauer Ruggiero 1684 gebautes Cello wegen Generalüberholung zwar für ein paar Monate entbehren, und mit dem Ersatzinstrument fremdelte sie zuerst. Aber die die 28 Jahre alten Solistin verströmt genuine Musikalität, egal, auf welchem Instrument sie gerade zu Werke geht. Ihre Power und Hingabe schlagen das Publikum regelmäßig in Bann. Als Gast von FAST LANE, der hauseigenen Reihe für junge Überflieger der guten Musik, ist Julia Hagen am 12. September mit ihrem aus England stammenden Klavierpartner Alexander Ullman im Kleinen Saal der Elbphilharmonie zu erleben. Vorher schwelgt sie im »Elbphilharmonie Talk« in Erinnerungen an Konzerterlebnisse in der Elbphilharmonie, sie spricht über ihre Liebe zu Brahms, dessen zweite Cellosonate auf dem Programm steht, und über ihr besonderes Verhältnis zur Musik der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina, von der sie in Hamburg einige der zehn Präludien für Violoncello solo spielt. Und sie erzählt eindrücklich vom bislang intensivsten Konzert ihrer Karriere.
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*in english language* »Was spielt dieses unvergleichliche Ensemble wohl als nächstes auswendig?«, wird der Evening Standard auf der Homepage des Aurora Orchestra zitiert. »>Sacre du Printemps<? Wenn das überhaupt jemand könnte, dann sie.« Gefragt, getan. Mit einer inszenierten Konzertfassung von Strawinskys Wahnsinnsstück kehrt das Aurora Orchestra Anfang September nicht nur zu den BBC Proms in die Royal Albert Hall in London zurück, um in gleich zwei Shows vor gut und gern zehntausend Leuten zu spielen. Am 22. August kommen die Briten damit auch in die Elbphilharmonie: Ohne Inszenierung, dafür aber auch ohne Noten, ohne Pulte, ohne Stühle. Im vergangenen Sommer begeisterten sie hier schon mit Berlioz’ auswendig gespielter »Symphonie fantastique«.
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